Die Chronik der Janitscharen-Kapelle Altenau - gegr. 1847  Startseite

1919 - Mit Berthold Kleinewig als Dirigent beginnt ein musikalischer Aufschwung.

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Kurz nach dem 1. Weltkrieg - 1919 - übernimmt Berthold Kleinewig die Leitung des Orchesters. Es gelingt ihm über Jahrzehnte, für ein hohes musikalische Niveau zu sorgen. Über ein halbes Jahrhundert ist er tragende Säule und ruhender Pol zugleich: Berthold Kleinewig und die Janitscharen-Kapelle sind eins.

Roland Riesen würdigt in seiner Festrede zum 150jährigen Bestehen der Janitscharen-Kapelle die Leistungen Berthold Kleinewigs mit den Worten:

"Sicher an erster Stelle ist ein Mann zu nennen, der die musikalische Leitung von 1919 bis 1974 innehatte. Berthold Kleinewig dirigierte die Janitscharen mehr als 50 Jahre. Für sein musikalisches Lebenswerk - er leitete neben den Janitscharen auch noch den Männergesangsverein "Sylvania", komponierte und arrangierte das eine oder andere Musikstück - wurde ihm 1972 das Große Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens verliehen. Wir können heute nicht ermessen, wie vielen Musikern er die ersten Töne beigebracht hat. Ich persönlich kann mich noch genau erinnern: Wir wohnten bis Anfang der 60er Jahre in der Hüttenstraße, unterhalb des Sportplatzes - genau gegenüber des ehemaligen Elektrizitätswerks, für das Berthold Kleinewig zuständig war. Mehrmals in der Woche - am späten Nachmittag, wenn so langsam der Feierabend eingeläutet wurde, wurde das Summen der Turbinen ergänzt durch die musikalischen Gehversuche des Janitscharen-Nachwuchses, häufig unterbrochen von den gestrengen Ordnungsrufen des Herrn Kapellmeisters - immer dann, wenn einmal ein nicht so ganz astreiner Ton aus Posaune, Tenorhorn oder Trompete erklang oder aber es mit der richtigen Einteilung haperte. 

Die älteren Altenauer werden sich sicher noch erinnern können, wie Berthold Kleinewig, bei jedem Wetter bekleidet mit einem Gummimantel, auf seinem uralten Motorrad zu den Konzerten fuhr. Nur eine einzige Situation war unserem Onkel Berthold wichtiger als die Musik: Immer dann, wenn sich der Himmel über dem Konzertgarten verdunkelte, und über den Harzer Bergen ein Gewitter aufzog, ging es - auch während des Konzertes - mit drei knappen Worten "Ich muss umschalten!" zurück in das E-Werk um bei einem Blitzeinschlag die Stromversorgung in Altenau aufrecht zu erhalten. Hochachtung vor soviel Pflichtbewusstsein!"

Das Foto zeigt Berthold Kleinewig im Jahr 1972 beim 125jährigen Jubiläum.

 
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